Ein Hauch von Venedig

Wassertaxi in Basel als Stadtattraktion

17. Juli 2003, von der Neuen Zürcher Zeitung

Blau, grün und rot schwammen sie im Jahr 2001 zum ersten Mal auf dem Rhein. Zur Überraschung der Basler. Ihr Anblick erinnerte an jene schlanken Boote, die früher mit ihren farbigen Verdecken als Wahrzeichen auf den Tessiner Seen sanft geschaukelt hatten. Waren sie, die im Süden, zum Leidwesen der Touristen, beinahe ganz verschwunden sind, nun in den nördlichen Landeszipfel emigriert? Die Neugierde wuchs. Die Information verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Und die Novität fand Zustimmung.

Jetzt, zwei Sommer später, haben sich die drei farbenfrohen Schiffe auf ihren Fahrten rheinauf und rheinab bereits als eine der Basler Stadtattraktionen etabliert. Gewiss sind sie noch lange nicht so geliebt, wie die den Strom kreuzenden Fähren. Natürlich werden sie noch keineswegs so stark genutzt wie die fahrplanmässig verankerte Schifffahrtsflotte. Aber von Saison zu Saison festigen sie ihre Tradition. Und längst möchte niemand mehr auf sie verzichten. Das Unternehmen läuft unter dem Namen «Rhytaxi Basel». Dahinter verbirgt sich eine private Interessengemeinschaft. Teils vollamtlich, teils im Teilzeiteinsatz wird sie von einer Dreier-Crew geleitet. René, Adrian und Manfred heckten die Idee aus, wagten den Start und ziehen das Unternehmen nun durch. Alle sind als Fahrer tätig. Den grossen Rest der Arbeit hingegen - die Disposition, die Koordination, die Werbung, die Fragen der Sicherheit und die Probleme bei der Bewilligung - teilen sie untereinander auf. Als Team spinnen sie dann aber wieder Gedanken für die Zukunft. Denn noch ist nicht alles so, wie es einmal sein könnte. Auf lange Sicht denkt man beispielsweise ehrgeizig an eine feststehende Route sowohl dem Grossbasler wie dem Kleinbasler Ufer entlang: mit fixen Landestegen und mit einem offiziellen Zeitplan.

Vorerst aber wird ein Wassertaxi über das Telefon oder das Natel bestellt. Und vorerst wird es vor allem von Gruppen benützt. Elf Personen pro Boot im Maximum können gemeinsam an Bord gehen, und elf Personen pro Boot im Maximum können, wenn erwünscht, auch festlich verpflegt und mit Musik unterhalten werden. In den einstigen, perfekt à jour gebrachten Übersetzbooten des schweizerischen Militärs feiert man Hochzeiten und Jubiläen, lässt sich durch die Schleusen bis Rheinfelden bringen oder fährt an einem lauen Abend über die unsichtbare Grenze zu einem Spargelessen ins Elsass. Alles ist möglich: bis hin zum Fondue-Essen im Winter. Noch keiner habe dabei gefroren, versichert René.

Besonders beliebt ist für solche Festlichkeiten die Neuheit, welche in dieser Saison zur kleinen Flotte hinzugestossen ist: ein prachtvolles Mahagoniboot, ein echtes venezianisches Wassertaxi. Während dreissig Jahren hatte es zwischen San Marco und dem Lido gependelt. Dann wurde es nach Basel geholt und gründlich überholt. Wer sich ihm, bei farbiger Beleuchtung, anvertraut, wird in eine romantische Stimmung versetzt und wird deutlich hören, wie sein Motor noch immer italienisch schnurrt.

Gewiss sind solche Fahrten nicht ganz billig. Besonders dann nicht, wenn man sich das Vergnügen nicht als Gruppe, sondern im kleinen Kreis leistet. Eine Stunde mit dem venezianischen Boot kostet immerhin zweihundertfünfzig sowie eine halbe Stunde einhundertvierzig Franken. Und für die schönen, überdeckten Langschiffe werden pro Stunde stets noch einhundertfünfzig sowie pro halbe Stunde fünfundachtzig Franken verlangt. Sehr generös hingegen behandelt man die Rheinschwimmer. Haben sie das Glück, ein leeres Boot nach einem erledigten Auftrag zu entdecken und per Handzeichen zu stoppen, dann werden sie zwischen zwei Brücken für nur fünf Franken transportiert.

Vielleicht ist es diese schöne Geste, die bewirkt, dass das neugeborene Unternehmen von grosser Sympathie getragen wird. Vielleicht schlägt Basels Herz aber auch einfach mit Zärtlichkeit für die Wassertaxis, weil sie den «Bach» mit zusätzlichen Farbtupfern versehen. Wenn die drei gondelverwandten Boote nebeneinander in der Mitte des Stromes dahingleiten, ist jener Hauch von Zauber und Ferne, der zur offenen Stadt am Dreiländereck sowieso gehört, noch stärker als sonst zu spüren.

Daisy Reck

Bestellungen: 061 273 14 14 oder 078 796 98 99. Hinweise: www.rhytaxi-basel.ch

 

Am 4. Mai 2003 kam auf SWR3 die 300. Sendung:
"Was die Grossmutter noch wusste"
Dabei konnten wir die beiden beliebten Moderatoren
auf unseren Basler Rhytaxis durch das ganze Dreiland fahren.
Trotz der Kälte war es ein schönes Erlebnis! 
Vielen Dank für den Besuch auf unseren Booten!

Kult am Herd
designelement Kathrin und Werner
designelement Kathrin & Werner
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In über 20 Jahren ist die Rezept- und Ratgeber-Sendung "Was die Großmutter noch wußte..." zum TV-Klassiker mit Kultcharakter geworden.

Die beliebte Kochserie wird von Kathrin Rüegg und Werner O. Feißt moderiert. Seit 1982 verraten die beiden "Pensionäre im Un-Ruhestand" Rezepte, Tipps und Kniffe aus Omas Zeiten.

Sie sind damit die Hüter eines Erfahrungsschatzes, der heute üblicherweise nicht mehr wie in vergangenen Zeiten von einer Generation zur nächsten überliefert wird. Und es sind nicht nur die älteren Zuschauer, die die Großmutter-Ratschläge zu schätzen wissen.

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Weitere Informationen über Kathrin & Werner
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Werner O. Feißt
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Kathrin Rüegg

 


Publiziert von 20Min am: 05. März 2003 04:43


Ein venezianischer Pascha neu in Basel



Ein original venezianisches Wassertaxi ist die neuste Attraktion auf dem Rhein in Basel.

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Das 9,3 Meter lange Boot aus Mahagoni bietet Platz für 11 Passagiere. «Wir suchten nach einer edlen und komfortablen Ergänzung zu unseren bestehenden Rheintaxis», sagt Besitzer René Didden. In Venedig hat er ein etwa 30 Jahre altes Boot gefunden, das seinen Vorstellungen entsprach. Nach wochenlangen Verzögerungen wegen Abklärungen durch die italienischen Behörden wurde das Schiff dann innert drei Tagen nach Basel transportiert.

Im neuen Heimathafen wurde es restauriert. Didden: «Wir mussten zum Beispiel den Motor revidieren und das Verdeck ersetzen.» Heute morgen wird das Wassertaxi der Rheinpolizei vorgeführt und könnte schon am Nachmittag zur Jungfernfahrt auslaufen. Anfang Sommer soll das Schiff mit einem Fest auf den Namen Pascha getauft werden.

Christian Degen




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